FrauenarbeitVon Frau zu Frau

Rauswerfen – zurückweisen – abweisen (2)

Ich habe diese Woche schon geschrieben, was mich im Blick auf die Jahreslosung 2022 bewegt. In den letzten Tagen sind mir noch ein paar Gedanken dazu durch den Kopf gegangen:

Jesus wirft mich nicht raus. Das tröstet mich nach wie vor und macht mir Mut. Ich kann mit allen Fragen und Zweifeln bei Jesus bleiben. Er hält mich aus. Auch mein Versagen, meine Sorgen und Ängste, die ja ein Ausdruck meines kleinen Gottvertrauens sind. Jesus hält es aus, dass mein Glaube schwankt, dass mich Herausforderungen ganz schnell aus der Bahn werfen. – Ich bin so froh darüber und dankbar, dass Jesus mich aushält, dass er mich nicht hinauswirft. Ich kann und darf in seiner Nähe bleiben – bei ihm drin. Das ist gut. Denn SEINE Gegenwart, Jesus selbst ist es, der es mir möglich macht, offene Fragen auszuhalten. ER gibt mir Halt in und trotz meiner Zweifel. ER ist der feste Grund, dass ich in meinen Ängsten und Sorgen nicht zu verzagen brauche. ER macht meine Seele still, und ER ist der Einzige, bei dem ich mit meiner Schuld und meinem Versagen am rechten Platz bin. Bei IHM gibt es Vergebung und Hoffnung, bei IHM darf ich bleiben.

Jesus weist mich nicht zurück. – Das Bild von der erleuchteten Kapelle ist heimelig. Es zeigt mir, dass ich bei Jesus willkommen bin. Aber es hat eine offene Tür. Das heißt für mich: Jesus wirft mich zwar nicht hinaus, aber ich kann selbst rausgehen. Ich kann mich aus der Gegenwart von Jesus entfernen. Und wie schnell kann das geschehen, wenn ich keine Lust mehr habe zum Bibellesen, mir Gottes Wille gleichgültig wird, ich am Sonntagmorgen lieber gemütlich frühstücke als zum Gottesdienst zu gehen. Ok, als Pfarrfrau mit Aufgaben vor dem und im Gottesdienst, ist das keine Option. Aber wie oft bin ich innerlich nicht ganz dabei, oder sind Morgenandacht und Abendgebet nur Tradition. – Die Gefahr besteht durchaus, dass ich mich aus der Gegenwart von Jesus entferne, dass ich, im Bild gesprochen, an die Tür der Kapelle gehe. Die Gefahr besteht durchaus, dass ich rausgehe, und der will ich mir auch in diesem Jahr bewusst sein. Aber …
Jesus erzählt die Geschichte vom guten Hirten, der dem Schaf nachgeht, das sich von seiner Herde entfernt. Das heißt, Jesus wird mich nicht einfach so gehen lassen. ER, der gute Hirte, geht mir nach. ER sucht mich, und will mich zurück bringen in die Gemeinschaft mit IHM.
Und sollte es doch geschehen, dass ich mich von Jesus entferne, gibt es auch Hoffnung:
Jesus erzählt die Geschichte vom liebenden Vater, der seinen Sohn gehen lässt, auch wenn er am Ende bei den Schweinen landet, also völlig abstürzt. Gott, der himmlische Vater, lässt seine Kinder gehen, wenn sie das unbedingt wollen. Aber … er wartet. Gott weist keinen zurück, der zu ihm umkehrt. Die Tür in die Gegenwart Gottes, der Zugang zum Vaterhaus ist und bleibt offen. – Das ist gut auch für alle diejenigen, die mit dem kindlichen Glauben die Sache mit Jesus ganz beiseite gelegt haben. Und auch für die, die in ihrer Vorstellung von Christsein versagt und mit ihrer Vorstellung den Glauben ganz abgelegt haben. – Jesus weist keinen zurück, der zu ihm umkehrt.

Jesus weist mich nicht ab. – Jesus ist und bleibt zugänglich. Ich kann jederzeit und mit allem zu ihm kommen. Vielmehr … er ist nicht abweisend zu demjenigen, der bisher nie etwas von ihm wissen wollte, der erst in seiner größten Not einen Hilferuf an ihn loswird, oder der vielleicht erst auf dem Sterbebett erkennt, dass er einen Heiland braucht. Ganz gleich wann, wie früh oder spät jemand zu ihm kommt: Jesus weist niemanden ab.
Das ist ein Trost für mich, wenn ich an die Menschen denke, die mir lieb sind, aber noch nichts von ihrem Heiland wissen wollen.

Geb’s Gott, dass in diesem Jahr viele mit mir erleben, was es bedeutet, dass Jesus weder hinauswirft, noch zurückweist und schon gar nicht abweist.

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