von Kristi Meyer
Die Frau sah, dass von dem Baum gut zu essen wäre und dass er eine Lust für die Augen wäre und verlockend, weil er klug machte. Und sie nahm von seiner Frucht und aß und gab ihrem Mann, der bei ihr war, auch davon und er aß. Da wurden ihnen beiden die Augen aufgetan und sie wurden gewahr, dass sie nackt waren, und flochten Feigenblätter zusammen und machten sich Schurze
Zu der Frau sagte [Gott],
„ Ich will dir viel Mühsal schaffen, wenn du schwanger wirst; unter Schmerzen sollst du Kinder gebären. Und dein Verlangen soll nach deinem Mann sein, aber er soll über dich herrschen.“
Zu Adam sagte er:
„Weil du auf deine Frau gehört hast und von dem Baum gegessen hast, von dem ich dir geboten habe: ‚Du sollst nicht davon essen‘,“ vernimm das Folgende: „Verflucht ist der Boden um euretwillen. Du wirst in mühsamer Arbeit von ihm essen, solange du lebst. Er wird Dornen und Disteln für dich hervorbringen, und du wirst das Kraut auf dem Felde essen. Im Schweiße deines Angesichts wirst du dich ernähren, bis du zur Erde zurückkehrst, denn von ihr bist du genommen. Denn Staub seid ihr und zum Staub werdet ihr zurückkehren“ (Genesis 3:6, 7, 16-19).
Letzte Woche haben wir gelesen, was „sehr gut“ war: Mann und Frau wurden nach dem Bild Gottes geschaffen und als einander ergänzende Wesen gestaltet – Wesen, die dazu bestimmt sind, zum Nutzen der gesamten Schöpfung zusammenzuarbeiten. Wie lange dauerte dieses „sehr gut“? Was die Zeit angeht, wissen wir es nicht genau, obwohl viele Bibelwissenschaftler eher einen kürzeren als einen längeren Zeitraum vermuten. Was die Literatur angeht, so ist die Antwort klar: nur zwei Kapitel.
Die Schönheit, die Vollkommenheit und das Leben von 1. Mose 1-2 wichen der Hässlichkeit, der Sünde und dem Tod von 1. Mose 3.
Die Schönheit, die Vollkommenheit und das Leben von 1. Mose 1-2 wichen der Hässlichkeit, der Sünde und dem Tod von 1. Mose 3. Anstatt ihre einzigartige Berufung als Helferin treu zu leben – eine Berufung, die wir in ein paar Wochen genauer untersuchen werden -, übernahm Eva die Rolle Adams als Hauptperson. Sie sah, sie nahm, sie aß, sie gab.
Wir wagen nicht, Eva die ganze Schuld zuzuschieben; ihr Verzicht auf ihre Berufung ist sicher nicht die einzige Sünde in 1.Mose 3 und auch nicht der einzige Grund, warum das Böse in die Welt kam. Aber sie hat gesündigt, indem sie ihre Berufung aufgegeben hat, und das hatte Folgen – sowohl für Eva als auch für alle Frauen aller Zeiten. Evas einzigartige Berufung wäre nicht länger nur eine Quelle des Segens. Sie würde diese Berufung nicht länger freudig in vollkommener Harmonie und Zufriedenheit ausleben. Jetzt würde sie gegen diese Berufung ankämpfen und deswegen Schwierigkeiten und Ängste erleben.
Wir wagen auch nicht zu behaupten, dass Eva die Einzige war, die aus ihrer einzigartigen Berufung herausgetreten ist. Wo war Adam bei all dem? Er war da. Er war bei Eva. Anstatt Haupt zu sein, derjenige, der die Richtung und Führung vorgibt, folgte er und nahm, was Eva gab. Auch Adam nahm eine Rolle ein, die ihm nicht zustand, auch er sündigte damit, und auch er würde die Konsequenzen spüren. Adams Berufung als Haupt würde nicht länger akzeptiert werden oder wäre leicht auszuüben. Er wäre nicht länger das absolute Oberhaupt der Welt, die Gott geschaffen und zu deren Herrschaft er ihn berufen hatte. Jetzt würde sich sogar der Erdboden gegen ihn wenden.
Doch inmitten all der Hässlichkeit, der Sünde und des Todes, die in 1.Mose 3 zu finden sind, gibt es auch Schönheit, Erlösung und Leben: Vergebung für Adams und Evas Sünde und die erste Verheißung des kommenden Erlösers. Gott vergab Adam und Eva, dass sie ihre einzigartige Berufung aufgegeben hatten, so wie er uns vergibt, wenn wir unsere einzigartige Berufung aufgeben.
Gott vergab Adam und Eva, dass sie ihre einzigartige Berufung vernachlässigten, genauso wie er uns vergibt, wenn wir unsere einzigartige Berufung vernachlässigen.
Aufgrund dieser Vergebung sind wir motiviert, für unsere einzigartigen Berufungen zu danken – Berufungen, die durch die Sünde beschädigt und gebrochen sind, aber gleichzeitig auch Berufungen, die nicht gestrichen oder beiseite gelegt werden. Wegen dieser Vergebung bemühen wir uns, diesen Berufungen in unserem Leben gerecht zu werden. Bleiben Sie den ganzen Sommer über bei uns, wenn wir tiefer ergründen, wie ein Leben in Rahmen unserer einzigartigen Berufungen aussieht in den verschiedenen Situationen und Aspekten des Lebens.
Eine letzte abschließende Erinnerung ist hilfreich – eine Erinnerung, die Sie schon oft gehört haben, aber eine Erinnerung, die Ihre sündige Natur immer wieder hören muss. Es gibt noch etwas, das sich durch den Sündenfall nicht geändert hat: Die gleiche Stellung von Adam und Eva vor Gott. Ihre Beziehung zu Gott hat sich zwar verändert, ebenso wie ihr neu entdecktes Bedürfnis nach einem Erlöser. Aber ihre Ebenbürtigkeit vor Gott änderte sich nicht. Sowohl Adam als auch Eva blieben von Gott geliebte Kinder.
Als christliche Männer und Frauen haben auch wir die gleiche Stellung vor Gott: wir sind angenommene Söhne und Töchter, Erben seiner Verheißung, ein auserwähltes Volk, ein königliches Priestertum, Gottes besonderes Eigentum. Die Sünde hindert uns daran, dass wir diesen Status diesseits des Himmels in vollem Umfang würdigen, aber sie hindert uns nicht daran, für die Liebe zu danken, die Gott uns weiterhin erweist; für Jesu vollkommenes Leben, seinen unschuldigen Tod und seine herrliche Auferstehung, die uns wieder mit Gott ins Reine bringt; und für den Heiligen Geist, der uns zum Glauben bringt, damit auch wir eines Tages die Vollkommenheit genießen können, die Adam und Eva zu Beginn der Welt erfahren durften.
Zum Weiterdenken
Wie beeinflusst die Sünde die Art und Weise, wie Sie Ihre einzigartige Berufung ausleben?
Mit welchen Problemen haben Sie wegen der Sünde zu kämpfen?
In welchen Bibelstellen finden Sie Kraft und Trost, wenn Sie mitten in diesen Kämpfen stehen?
Schlussgebet
Herr, Gott, die Sünde kam durch einen Menschen in die Welt, aber auch wir leiden unter den Folgen der Sünde in jedem Bereich unseres Lebens, auch wenn wir unsere einzigartige Berufung ausleben. Gib uns Zuversicht, wenn wir zweifeln, Stärke, wenn wir schwach sind, und Vergebung, wenn wir versagen. Wenn wir versucht sind, unsere einzigartigen Berufungen beiseite zu legen, zeige uns, dass diese Berufungen immer noch dazu bestimmt sind, Segen zu bringen, selbst inmitten einer von Sünde verdunkelten Welt. Amen.